Johannes Anders
Musik - Journalist

KASPAR EWALDS

EXORBITANTES KABINETT

"Reptil"

(Altri Suoni AS 198 / Phonag)




Auch das zweite CD-Album des aufregend aussergewöhnlichen Basler Komponisten und Orchesterleiters hat ein besonderes Format, was neben dem äusseren Auftritt vor allem für die exorbitante Musik gilt. Kaspar Ewald (*1969) studierte an der Musikakademie Basel bei Roland Moser und Detlev Müller-Siemens (siehe Hörbar auf diesen Seiten) und bei Hans Feigenwinter,  besuchte ein Filmmusikseminar bei Ennio Morricone wie auch Kurse am Elektronischen Studio der Berliner Universität der Künste. Wie stark sich das alles in seiner Musik spiegelt, ist auch auf der neuen CD faszinierend spürbar. Rockig-rasante, zappaeske Texturen, Polyrhythmik, scharfe Staccato-Bläsersätze, ein Spektrum von Bigband Jazz über Funk bis Neue Musik, von James Brown bis Stravinsky, und das mit ungeheurer Spiellust, aber auch mit Witz und Heiterkeit interpretiert – das kann nur notdürftig beschreiben, was hier passiert (bei den Live-Auftritten kommen noch theatralische Elemente dazu!). Im 15-köpfigen Orchester, mit ausgezeichneten Spielern aus Jazz und Klassik, wirkt auch das Arte (Saxophon-) Quartett mit, das kürzlich in der Roten Fabrik mit Musik von und mit dem persönlich anwesenden Terry Riley brillierte. Dem Quartett ist ein ganzes Stück gewidmet (Nr. 4). Einer der Höhepunkte der CD ist aber auch Ewalds Bearbeitung des kompletten "Danse sacrale" aus Stravinskys Jahrhundertwerk "Le Sacre du Printemps" – "Rhythm is it", indeed! Ja


 © JAZZ 'N' MORE - 2/2006



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